Sie haben es schon wieder getan. Ein ganze kostbare Aufschlagseite widmete die NZZ aktuell der chinesischen Energiepolitik. Von Kohle ist dort die Rede, von CO2 und von Windrädern. Doch kein Sterbenswörtchen von Kernenergie.
Es ist nicht das erste Mal, dass die NZZ die Energiequelle vergisst, die China am meisten forciert. Und das Schweizer Qualitätsblatt ist damit auch nicht allein. Das konsequente Ignorieren des chinesischen Atomwunders in fast allen westlichen Medien hat schon fast gespenstische Züge.
Tatsache ist: Während Industrieländer wie Deutschland und die Schweiz nach Fukushima den Atomausstieg beschlossen, hat China seine nukleare Stromerzeugung in den letzten zehn Jahren verfünffacht, von jährlich 7 auf 35 Terrawattstunden.
Das deckt zwar erst fünf Prozent des Strombedarfs. Doch bis 2035 plant China eine weitere Vervierfachung seines Nuklearparks. Und das ist durchaus realistisch. Warum sollten die Chinesen nicht schaffen, was die Franzosen nach der Ölkrise in einem Jahrzehnt schafften?
China hat im letzten Januar mit Hualong One die Serienproduktion eines eigenen, inhärent sicheren Druckwasserreaktors der 1000-MWe-Klasse gestartet. Mit einem Stückpreis von 2,5 Milliarden Dollar und einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren liefert dieser rund um die Uhr günstigen Strom, der auch noch weitgehend frei von CO2-Emissionen ist.
Wenn CO2 wirklich zum Preisfaktor wird, verschaffen sich die Chinesen damit einen enormen Wettbewerbsvorteil. Ob es uns gefällt oder nicht, ist ihnen völlig gleichgültig.
Wir täten gut daran, es einfach mal zur Kenntnis zu nehmen.
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