Ein linker Filmemacher, unter anderem auch für das ZDF tätig, delektiert sich auf Twitter an der Vorstellung, wie es wäre, «jede Person, die aus der russischen Botschaft tritt», mit Hundekot zu bewerfen.
Münchens SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter entlässt den Dirigenten Waleri Gergijew.
Ein Restaurant verkündet, russische Besucher seien nicht mehr willkommen.
In Deutschland leben gut 260.000 russische Staatsbürger. Längst nicht jeder zählt zu den Putin-Unterstützern. Selbst Gergijew, der Putin als positive Figur sah, muss noch kein Kriegstreiber sein. Diejenigen, die jetzt Russen unterschiedslos mit verbalem Kot bombardieren, gehören erstaunlich oft zu den Progressiven, die sich gern als Musterschüler der Geschichte sehen. Tatsächlich erinnern sie eher an kriegstaumelnde Deutsche von 1914.
Gerade wohlmeinende Progressive wissen, wie sehr der Energie-Sonderweg Deutschland tief in die Abhängigkeit von Putins Gas getrieben hat. Das Ressentiment der Kotwerfer dient vor allem als Übersprunghandlung. Münchens OB könnte auch ein Zeichen setzen, indem er den Rauswurf Gerhard Schröders und Manuela Schwesigs aus der SPD fordert. Das wäre für ihn nicht ganz risikolos – anders als die Entlassung eines Dirigenten, dessen Abfindung der Steuerzahler übernimmt.
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