«Die einen kommandieren, die anderen krepieren», schreibt Wolfang Koydl in seinem Kommentar über die Nato. Nach einer Serie über Wolodymyr Selenskyj, der als korrupter Schmierenkomödiant erscheint. Er mag ein zweitklassiger Schauspieler und drittklassiger Oligarch gewesen sein. Als Kriegsführer gegen einen Aggressor ist er ein genialer Kommunikator mit Qualitäten, die an Churchill gemahnen.
Die Amerikaner kommandieren, und die Ukrainer sterben – das ist die Message dieses Artikels über die Psychologie der Nato als «Instrument ihrer Machtpolitik».
Und genauso unsäglich die Sprache: kommandieren, krepieren – eine schöne Alliteration. Süffig formuliert.
«Krepieren» – dieses Wort hat kein Reporter vor Ort in den Mund genommen. Der Duden erwähnt zwei Bedeutungen:
1. (von Sprenggeschossen) durch Zündung eines Sprengstoffs zerplatzen, sodass Teile oder Splitter durch die Luft fliegen
2. (von Tieren) verenden, elend sterben
Den Gebrauch nennt der Duden «salopp», also: der Kriegsberichterstattung unangemessen. Die sollte weniger frivol sein. Sein Beispielsatz: «Das Schwein ist an Rotlauf krepiert.»
Frivole Wort- und Kriegsspiele.
Es sind die Menschen in der Ukraine, die sterben. Getötet von russischen Bomben. In einem Krieg, für den es viele Gründe und Mitverantwortliche gibt. Aber einen Schuldigen. Dass ihn Biden einen Schlächter nennt, ist in diplomatischer Hinsicht nicht unbedingt geschickt. Leider aber zutreffend. Es ist kein Zivilisationsbruch, im Hinblick auf Putin das philosophische Problem des Tyrannen-Mords zu erwähnen.
Macron ist schlauer: Er spricht Klartext und bleibt mit Putin im Gespräch. Unbeirrbar und höflich.
Er hatte jüngst den «Hirntod» der Nato diagnostiziert.
Der «Konstruktionsfehler» (Koydl) der Nato von Beginn an?
Europa lag am Boden. Zweimal haben die Amerikaner einen hier angezettelten Weltkrieg beendet. Auschwitz und der Gulag – das war Europa. Lassen wir den Amerikanern Hiroshima und den Krieg in Vietnam (den ihnen die Franzosen hinterliessen).
Amerika hat Europa beim Wiederaufbau geholfen und beschützt, von der Westbindung hat auch die Schweiz profitiert.
In der Tat gibt es inzwischen allerdings unterschiedliche Interessen.
Mit jedem Recht hat Donald Trump mehr Engagement, Geld und Selbstverantwortung der Europäer gefordert.
Zu neuem Leben erweckt haben sie Putin und die Staaten, die nach dem Ende des Kalten Kriegs um ihre Sicherheit fürchteten. Nicht ganz zu Unrecht, wie das tragische Schicksal der Ukraine beweist.
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