Beim ZDF hat jemand das kindliche Liedgut mal analysiert: «Türkentrank» und «Muselmann» im Lied «C-a-f-f-e-e» sind «beleidigende Bezeichnungen». Da wundert sich der Türke, und der Muslim staunt.
In der «gebetsähnlichen Verbeugung» beim Lied «Aramsamsam» erkennt die Fachperson des ZDF nicht etwa eine wertvolle Höflichkeitsgeste, mit der man es in der Welt weit bringen kann, sondern eine «Abwertung des Islam». Ganz schlimm aber ist der überaus beliebte Hit «Wer hat die Kokosnuss geklaut?».
Wer schon? Der Affe! So weit, so gut. Doch woran erinnert der «kriminelle und triebgesteuerte Affe» das ZDF und seine Detektive? Na?
Jetzt wird’s heikel. Ich traue mich kaum, das niederzuschreiben.
Doch es muss: das ZDF denkt bei «Affe» tatsächlich an – äh – «BIPoC», also unter anderem an das, was in einer so vornehmen Zeitung wie der FAZ schon nicht mehr ausgeschrieben wird: an N. «N» wie in «Zehn kleine N.» Ob die Kinder beim Singen auch daran denken, spielt keine Rolle.
Im «rassistischen Kontext», schreibt der Musik-Ethnologe Nepomuk Riva, sind Afrikaner eben Affen.
Das erinnert mich an ein anderes Kinderspiel, und das heisst: «Wer das denkt, der ist es auch.»
Andererseits: Der Mensch stammt vom Affen ab, egal, welche Hautfarbe er mitbekommen hat. Insofern ist die Assoziation des ZDF vielleicht ja verzeihlich. Von «Weissbrot» aber stammen selbst jene Menschen nicht ab, die man so bezeichnen darf, sofern man die richtige Hautfarbe hat.
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