Israels Impfmuffel bildeten bisher eine schweigende Minderheit. Im Vergleich zu Europa sind sie zwar immer noch eine kleine Gruppe. Aber ihr Widerstand wird zunehmend militant. Er richtet sich vor allem gegen Impfungen bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren.
Das musste zum Wochenbeginn ein «medizinischer Clown» in der Klinik eines Tel Aviver Vororts erfahren. Er wollte den Kids helfen, ihre Angst vor der Spritze zu überwinden, indem er sie mit Tricks, Spässen und Luftballons ablenkte.
Jetzt muss er sein Engagement für die Kinderimpfung teuer bezahlen. Er erhalte Hass-Mails, in denen ihm vorgeworfen werde, Kinder zu töten, sagt er. Ob er das Grab der Kleinen schon vorbereitet habe, werde er gefragt.
Lieblingsfeind der Impfgegner ist Sharon Alroy-Preis, eine Top-Beamtin im Gesundheitsministerium und derzeit eine der bekanntesten – und umstrittensten – Persönlichkeiten. Wird eine unpopuläre oder umstrittene Massnahme der Regierung verkündet, steht sie an der Medienfront und ist die Überbringerin der Nachricht.
Seit Alroy-Preis im Fernsehen die Eltern aufgefordert hat, ihren Nachwuchs impfen zu lassen, bekommt sie den grössten Teil des Drucks von «Anti-Vaxxern» ab, bis hin zu Morddrohungen, sie aufzuhängen oder sie zu verbrennen. Alroy-Preis wurde unter Personenschutz gestellt. Seit dem Mord am ehemaligen Premier Yitzhak Rabin nimmt man in Jerusalem verbale Provokationen ernst. Besonders hart habe sie aber getroffen, dass sie und ihre Politik mit derjenigen von Nazis verglichen worden sei, sagte sie in einem Interview.
Bei der Regierung müssten jetzt eigentlich alle Alarmglocken läuten, weil im Land des ehemaligen Impfweltmeisters offenbar das Vertrauen in ihre Politik fehlt.
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