Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch hat eine eigenwillige Prioritäten-Setzung.
So sollen im Niederdorf zwei Inschriften an Häusern verschwinden, die das Wort «Mohr» enthalten.
Doch nun gerät der Prozess ins Stocken. Nachdem die Regierung eher überraschend auf ihren ursprünglichen Entschluss zurückgekommen ist und die Innschriften nur noch abdecken möchte, meldet sich der Denkmal-Schutz.
Um an den besagten Liegenschaften etwas zu verändern, ist eine Baubewilligung nötig. Und diese unterstehen dem Rekurs-Verfahren, was fast zwangsläufig zu langen Verzögerungen führt.
Gleichzeitig vergibt die Stadt einen Forschungs-Auftrag, der die Geschichte der Inschriften aufarbeiten und zeigen soll, wie sich der Bedeutung des Wortes «Mohr» im Verlauf der Zeit verändert hat.
Beides stösst dem Kollektiv vo da sauer auf, das die Entfernung der Namen angestossen hatte, aber jetzt damit rechnet, dass die Abdeckung der Häuser-Namen auf lange Zeit verschoben werde.
Während diese eher absurde Diskussion längst nicht ausgestanden ist, vertritt Roberto Blanco, ewiger Schlagerstar mit farbenfrohen Wurzeln, eine unkomplizierte Ansicht. Er sagt: «Wieso sollte mich der Ausdruck ‹Mohrenkopf› beleidigen? In Deutschland gab es einen Schokolade-Produzenten, der Negerküsse verkaufte. Diese waren sehr beliebt – auch zu meinem Vorteil. Wenn ich geflirtet habe, fragte ich die Frauen jeweils: ‹Magst Du Negerküsse?› Und sie sagten meistens: ‹Oh ja, ich liebe Negerküsse.› Davon habe ich schamlos profitiert. Wenn man heute die Mohrenkopf-Diskussion hört, denkt man, auf der Welt gebe es keine echten Probleme.»
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.