Die Grünen im Kanton Zürich knöpfen sich die Bauern vor. Um die Ammoniak-Emissionen zu reduzieren, welche die Biodiversität gefährden und das Trinkwasser belasten, soll der Tierbestand eingeschränkt werden. Regierungsrat Martin Neukom hat klare Vorstellungen. Unter anderem will er neue, strengere Emissionsgrenzwerte für geschlossene Ställe sowie 400-Meter-Schutzzonen um Naturschutzgebiete durchsetzen.
Wenn Renzo Blumentahl dies hört, schüttelt er den Kopf. Der 45-jährige Bündner, der als Mister Schweiz 2005 nationale Berühmtheit erlangte, betreibt in seiner Heimatgemeinde Vella einen Biobauernhof mit 100 Stück Vieh und produziert rund 200.000 Liter Milch pro Jahr. Damit ist er der grösste Lieferant der Umgebung.
Wie sein Betrieb zu führen ist, weiss er ganz genau: «Entscheidend für einen funktionierenden Hof sind korrekte Tierhaltung, Ordnung und Sauberkeit. Man muss dranbleiben, wenn man einen so grossen Betrieb seriös leiten will.»
Dass die Bauern in der Schweiz nun immer mehr als Umweltsünder und Klimakiller bezeichnet werden, macht ihn fassungslos: «Wir halten uns an die Regeln und produzieren Nahrung. Gewisse Politiker scheinen nicht zu wissen, wo ihr Essen herkommt. Vielleicht sollten sie mal eine Weile Plastik essen.»
Überhaupt stehe die Schweizer Kritik in keinem Verhältnis zur globalen Realität, sagt Blumenthal: «In Ländern wie Russland, den USA und Kanada werden in den Massenhaltungen nicht selten weit über 500 Tiere gehalten – bei weit largeren Richtlinien. Dort müsste man ansetzen.»
Für den Bündner hat diese Diskussion auch etwas Scheinheiliges: «Dass immer mehr Landwirtschaftsland umgezont wird und uns Bauern verloren geht, interessiert niemanden.»
Deshalb seine Message an die Politiker im Unterland: «Arbeitet mal eine Woche auf einem Bauernhof. Dann wisst ihr, wovon ihr sprecht.»
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.