Nicht immer ist Österreich aus helvetischer Sicht das perfekte Vorbild. Im Skisport verbindet uns mit dem Nachbarn eine historische Rivalität. Und auch im Fussball sind Niederlagen höchstens gegen Deutschland noch schmerzvoller als gegen die Austria-Kicker.
Im Kampf gegen die strassenblockierenden Klima-Aktivisten können wir uns von den Bewohnern der Alpen-Republik aber eine grosse Scheibe abschneiden. Derzeit läuft in Österreich die zweite Protestwoche der Klimabewegung «Letzte Generation Österreichs». Dabei schalten sich auch Demonstranten reiferen Alters in die Bewegung ein – beispielsweise die «Seniors for Future», die «Menschen der Zivilgesellschaft» und die «Omas gegen Rechts».
Ihr bevorzugtes Stilmittel deckt sich aber mit demjenigen der kindlichen Aktivisten – es besteht im Blockieren der Strassen und dem Einsatz von Sekundenkleber. So leimten sich die Protestierenden am Montag beispielsweise vor das Schloss Schönbrunn.
Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl will nicht tatenlos zuschauen. Im ORF sagte er, dass seine Beamten weiterhin einschreiten, wenn «das öffentliche Wohl» durch Klebe-Aktionen gefährdet wird. Dennoch soll die Veranstaltungsfreiheit gewährleistet werden.
So greift die Wiener Polizei zu einer antizyklischen Massnahme. Sie will die Klima-Aktivisten künftig länger kleben lassen. Polizeipräsident Pürstl erklärt: «Die Irritation ist dann meist recht gross.» Wo er recht hat, hat er recht. Spätestens, wenn sich Hunger und Durst melden, dürfte die politische Ideologie ihren Reiz verlieren.
Und wenn im Oktober die ersten heftigen Herbststürme aufziehen (und die Klima-Kleber immer noch dort sitzen), werden sich selbst die hartgesottensten Aktivisten wohl wünschen, dass sie lieber zu Hause geblieben wären.
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