Die Ukraine gilt seit langem als Testgebiet für russische Online-Operationen, als eine Art Freifluggebiet für Cyberwaffen. So hat die amerikanische Regierung einige der drastischsten digitalen Attacken des letzten Jahrzehnts auf russische Aktionen in der Ukraine zurückgeführt. Nach der Invasion Russlands und vermehrten Cyberangriffen auf ukrainische Ziele sieht das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) derzeit zwar «keine Intensivierung von bedrohlichen Aktivitäten im Cyberraum», die die Schweiz direkt betreffen würden, sagt der Delegierte des Bundes für Cybersicherheit, Florian Schütz.
Die Bedrohungslage könne sich aber «je nach Verlauf der Geschehnisse» ändern. Das NCSC schätzt aktuell vor allem ungezielte Angriffe, welche sich als Nebeneffekt von den Cyberoperationen ereignen, als möglich ein. Firmen, welche Abhängigkeiten zu Lieferanten oder Nearshoring-Partnern in der Region haben, sollten deshalb spezielle Vorsicht walten lassen, sagt Schütz. Die Gefahr eines direkten Angriffes sei für die Schweiz zwar gering. Es bestehe aber die Gefahr, «dass kriminelle Akteure weltweit den Fokus auf die Vorgänge in der Ukraine nutzen, um vermehrt aktiv zu werden».
Auch wenn die Cyberlage im Moment «normal» sei: Der Ukraine-Konflikt erfordere bei den Betreiberinnen kritischer Infrastrukturen eine erhöhte Aufmerksamkeit, warnt der Delegierte für Cybersicherheit. Nach Einschätzung des NCSC sind insbesondere Finanz-, Energie- und Telekommunikations-Unternehmen exponiert.
NCSC arbeitet unabhängig von der Situation in der Ukraine eng mit internationalen Partnern zusammen. Diese Zusammenarbeit befasse sich aktuell «natürlich auch mit den möglichen Auswirkungen und Entwicklungen von Cyberbedrohungen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise».
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