«Man muss nur 85 werden, dann kommen alle automatisch», sagt Art Furrer. Der Walliser sitzt auf der Riederalp, blinzelt in der Sonne und freut sich königlich, dass ihm die halbe Schweizer Medienlandschaft die Referenz erweisen will. Dabei habe seine Familie betont: «Keine Journalisten!»
Furrer ist auch mit 85 Jahren noch voller Tatendrang. In den vergangenen fünf Jahren hat er je 75.000 Höhenmeter bewältigt. Für sein 86. Lebensjahr nimmt er nochmals einen Viertausender ins Visier: «Wenn man dem Himmel so nahe ist, will man noch höher hinaus.»
Aber Furrer, der in den 1960er Jahren dank Bauernschläue, skifahrerischer Souplesse und Showtalent in den USA zum Star avancierte und sich die pekuniäre Basis für sein Hotelimperium schuf, ist auch ein kritischer Zeitzeuge. Die Pandemie bezeichnet er als «zwei Jahre in Gefangenschaft» – diktiert von zu vielen Leuten, die zu lange in die Schule gegangen sind: «Jeder Politiker und jede Partei kochte ihr eigenes Süppchen.
Und der schwache Bundesrat wollte es jedem recht machen». Auch die Medien hätten mit ihrem Alarmismus die Lage zusätzlich aufgeheizt. Eine solche Krise lasse sich nur bekämpfen, wenn die Regierung mit starker Hand und klaren Ansagen führe. Gleichzeitig warnt der Erfolgsunternehmer: «Eine Wiederholung kann sich die Schweiz nicht leisten. Geld verteilen, als würde es vom Himmel fallen, entbehrt jeden gesunden Menschenverstands.»
Dies ist Arts Art. Fadengrad und pointiert – und das Scheinwerferlicht zu seinen Gunsten nutzend. «In den USA habe ich gelernt, wie wichtig eine Marke ist», sagt er. Furrers Geschichte ist die vom Tellerwäscher, der es zum Millionär bringt – ein Hollywoodmärchen im Goms. Der Sohn eines mausarmen Wilderers, der auf Englisch nur «Yes», «No» und «How do you do?» sagen konnte, doch Jacqueline Kennedy («sie hatte O-Beine») und Leonard Bernstein («er war schrecklich unbegabt») das Skifahren lehrte.
Heute kennt er das Rezept eines langen und glücklichen Lebens. Es gehe darum, das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist zu wahren – so wie auf Ski. Im Februar hält er sich gewöhnlich eisern an die Fastenzeit. In diesem Jahr zieht er für seinen halbrunden Geburtstag aber wohl einen «Jokertag» ein. Sonst ist ihm nicht nach Kompromissen zumute. «Ich komme garantiert nicht in die Hölle», sagt er: «Dort wollen sie mich nicht.»
Und auf den Himmel hat Art Furrer schon gar keine Lust. Dafür gefällt ihm das Leben zu gut – auch in der Mitte des neunten Jahrzehnts.
Lieber Art, auch auf diesem Weg. Alles, alles Gute zum Geburtstag: Glück, Liebe, Gesundheit, weiterhin viele elegante Schwünge auf den Pisten des (Ski-)Lebens – und noch ganz viel Zeit mit Deiner Ehefrau Gerlinde und Deiner stetig wachsenden Familie.
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