Die Sehnsucht ist so alt wie die Menschheit: Manche sehnen sich den Philosophen-Staat herbei, die wohlwollende Diktatur der Gelehrten, Erleuchteten, Experten.
Dann, so die Hoffnung, würden nicht niedere politische Instinkte regieren, sondern Fachleute, die drauskommen, die nicht lange fackeln, weil sie wissen, wie’s geht. Angeblich.
So ein Ideal-Kandidat aus Platons Philosophen-Staat ist Karl Lauterbach, neuer deutscher Gesundheitsminister. Selber Mediziner, hat sich Lauterbach als gebieterischer Corona-Experte in der Talk-Show-Stratosphäre einen Stammplatz erobert.
Jetzt also Minister. Logisch?
Einspruch. Experten in der Politik sind ein Risiko. Vielleicht sogar eine Gefahr. Experten sind Makler von Theorien, die sie selber für die Wahrheit halten. Experten wissen alles und alles meistens besser.
Sind das die Eigenschaften, die ein Minister braucht? Im Gegenteil. Minister müssen mehr zuhören als wissen. Experten diskutieren nicht gern, weil sie das Resultat der Diskussion ja bereits im Voraus kennen.
Platons Philosophen-Staat war, kein Zufall, eine Diktatur, Hölle für die Bürger.
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