Rund 350.000 Katholiken haben ihrer Kirche den Rücken zugedreht und sind aus diesem Verein ausgetreten.
Über ihre Gründe lässt sich nur spekulieren, viele behaupten, es seien die Missbrauchs-Skandale innerhalb des Klerus gewesen.
Überraschenderweise sind aber auch knapp 300.000 aus der evangelischen Kirche ausgetreten, von der über Missbrauch nicht viel in den Zeitungen stand.
Meine These ist eine andere: Es handelte sich bei den Austritten um ohnehin ruhende Mitgliedschaften.
Der sonntägliche Kirchenbesuch liegt bei den Katholiken um 10 Prozent, bei den Protestanten sind es gerade mal 3. Dorthin, wo Gottes Wort gepredigt werden sollte, zieht es kaum noch einen.
Die Gläubigen von einst haben neue spirituelle Fernziele entdeckt, die allerdings auf Erden bereits verwirklicht werden sollen: Ein anderes Klima, ein neuer Mensch, Abschaffung der Armut, grenzenloses Willkommen für die Elenden der Welt.
Es sind diese irdischen und meist grün-roten Paradies-Vorstellungen, die die Menschen beseelen. Vom Himmel und von Sünde, von göttlicher Liebe und Tod ist da erst mal nicht die Rede.
Und die Kirchen laufen ihnen hinterher und verraten ihren eigenen Markenkern.
Die Bischofskonferenz – eine Riege von Stümpern, denn der homo deus, der Mensch, der sich selbst vergottet hat, schenkt sich den Blick nach oben.
Er braucht keinen Gott und erst recht keine Kirche mehr.
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