Charity-Anlässe haben naturgemäss einen pornografisch-obszönen Touch: Die Hautevolee wälzt sich in ihrem Überfluss und schmeisst mit Almosen für die Elenden um sich. Eine Steilvorlage für jeden Comedian – sofern er die Eier hat, sich mit seinen potenziellen Mäzenen anzulegen.
Das Casino-Theater in Winterthur leistet sich zu seinem 20. Geburtstag unter der Leitung von Patrick Frey und Viktor Giacobbo ein Varieté-Programm, das genau diese Ambivalenz auskostet. Der Titel der Vorstellung ist Programm: «Charity – wir geben alles».
Die Reise nach Winterthur lohnt sich. Erstens bietet das Stück gute Unterhaltung. Niemand wird geschont, alle bekommen sie ihr Fett ab, von Magdalena Martullo bis Jacqueline Badran, vom Tierschützer bis zum windigen Züriberg-Spekulanten, der dummerweise auf indischen Impfstoff und, ja klar, einen russischen Oligarchen gesetzt hat. Zwischen der währschaften Kost immer wieder etwas Slapstick und Musik zur Auflockerung.
Vor allem aber ist erfreulich, dass bewährte Grössen wie Viktor Giacobbo, Mike Müller, Patrick Frey, Lara Stoll, Christian Jott Jenny und Stefan Büsser nach der Corona-Schockstarre die Lebensfreude und den Humor wiedergefunden haben.
Und zwischendurch blitzt sogar etwas vom anarchisch-schwarzen Humor durch, der den unerklärten Star des Abends zum erfolgreichsten Schweizer Chamäleon aller Zeiten machte. Dabei war Giacobbo (theoretisch) gar nicht vor Ort, sondern schaltete sich nur gelegentlich via Zoom aus einer Orang-Utan-Station im fernen Sumatra ins Geschehen ein.
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