Showdown nach dem Windchaos. Mit 24 Stunden Verzögerung kann die Olympia-Abfahrt der Männer gestartet werden. Und auf der von Bernhard Russi kreierten Strecke entwickelt sich von Anfang an ein dramatisches und hochklassiges Rennen. Nach vier Fahrern liegt die Ausfallquote bei 50 Prozent. Alle haben mit der superschnellen Piste zu kämpfen. Nur Matthias Mayer lässt sich nicht beirren. Mit Startnummer 9 setzt er eine annähernd perfekte Fahrt in den Schnee – annährend.
Der norwegische Mitfavorit Aleksander Aamodt Kilde muss sich geschlagen geben. Der erstaunliche Kanadier James Crawford kommt bis auf sieben Hundertstelsekunden an Mayer ran. Aber dann katapultiert sich Beat Feuz aus dem Starthaus. Und die Nummer 13 wird zu seinem goldenen Los. Oben ist er der Schnellste. Dann verliert er gegenüber Mayer etwas Zeit.
Doch im unteren Streckenteil packt der Emmentaler nochmals sein ganzes Können aus, macht sich ganz klein und erreicht ein sagenhaftes Durchschnittstempo von 111 km/h – schneller, als die chinesische Polizei erlaubt, aber für den grossen Triumph genau richtig.
Als er im Ziel abschwingt, leuchtet die 1 auf – 0,16 Sekunden vor Mayer. Der Abfahrtsweltmeister von 2017 füllt die letzte Lücke in seinem Palmarès. Der Einzige, der ihm noch gefährlich wird, ist Johan Clarey, der 41-jährige Franzose aus Annecy. Er schlägt alle Altersrekorde, aber nicht Beat Feuz – um den Hauch von 0,10 Sekunden bleibt er hinter dem Schweizer.
Und Marco Odermatt? Der Nidwaldner kann nicht kaschieren, dass ihm auf der neuen Strecke die Trainingserfahrung fehlt. 0,71 Sekunden verliert er auf Feuz. Platz 7. Für jeden anderen wäre dies eine starke Ehrenmeldung. Für das Supertalent aber ist es nur ein Trostpreis.
Ein anderer aber hat sich auf der Strecke «The Rock» ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt: Beat Feuz. Der 173 Zentimeter grosse frühere Maurerlehrling ist endgültig der Grösste.
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