Pressesprecher müssen verkünden, was andere entscheiden. Auch Unsinn.
Manchmal können sie einem leidtun, siehe Sebastian Gülde. Er ist Sprachrohr von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der auch die 60 Millionen Euro teure Impf-Kampagne verantwortet.
Dazu musste Gülde Auskunft geben. Genauer: Warum auch Impfwerbespots in Kinos gezeigt werden.
Zur Erinnerung: Ins Kino darf nur, wer «durchgeimpft» ist – «2 G», mancherorts sogar «2 G plus».
Güldes Erklärung: Man wolle «natürlich auch eine gewisse Multiplikatorenwirkung erzeugen».
Für alle, die nicht wissen, was eine «Multiplikatorenwirkung» ist, präzisierte er: «Also gerade wenn wir auch von Migrantinnen und Migranten sprechen, dann gibt es immer wieder Multiplikatoren, die das dann wiederum in die Communitys, in Familien tatsächlich auch reintragen.»
Auf Deutsch: Das Gesundheitsministerium will, dass geimpfte Kinobesucher nicht nur den Spot aufmerksam schauen, sondern auch ihren ungeimpften Familienmitgliedern davon berichten.
«Mama, Papa, lasst euch impfen, unbedingt, denn ich war gestern im Kino – okay, lassen wir den Film, viel interessanter war diese gigantische Impf-Werbung. Ich bin ja schon, aber ihr! Wow. Los!»
Ob Pressesprecher manchmal an ihrer Berufswahl zweifeln?
Wieso läuft die neue Impf-Kampagne der Bundesregierung eigentlich in Kinos, wo man ja nur geimpft reinkommt? Das @bmg_bund erklärt, man möchte eine «Multiplikatoren-Wirkung» erzeugen: Eine geimpfte Person soll einer ungeimpften Person vom Impf-Werbespot im Kino erzählen #BPK pic.twitter.com/tciYCvUbTR
— Tilo Jung (@TiloJung) February 14, 2022
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