Genf macht sich einmal mehr zur Lachnummer: Das von vielen links-grünen Splittergruppen dominierte Stadtparlament hat eine Motion der Psychologin und Frauenstreikerin Brigitte Studer (von der Kleinpartei Solidarités) überwiesen, die Frauen beim Eintritt in städtische Kultur- und Sporteinrichtungen privilegiert.
Sie sollen an der Kasse der Badis, Bibliotheken und Museen künftig zwanzig Prozent weniger bezahlen als Männer. Damit soll ein ausgleichender Beitrag gegen die Lohnungleichheit geleistet werden.
Aufschrei der Verfassungsrechtler: total verfassungswidrig!
Kopfschütteln bei den vernünftigeren Sozialdemokraten und den Bürgerlichen: Dann können die Damen der reichen Quartiere auch günstiger ins Museum, nur weil sie Frauen sind, so ein Witz!
Und die Deutschschweizer Medien freuen sich: eine «Genferei» mehr.
Doch wer Genf kennt, macht sich keine Sorgen: die Motion wird ihren Weg nicht bis zur Badikasse machen. Das Stadtparlament hat in Genf nur eine sehr beschränkte Macht, es darf die Kehrichtabfuhr regeln und die Sauberkeit der Pärke. Regiert wird Genf von den bürgerlich dominierten Kantonsbehörden, und die machen nichts lieber, als die Stadt zu tadeln, zu korrigieren und abzustrafen.
Regierungsrätin Nathalie Fontanet liess schon verlauten, was sie von der Motion hält : «Man darf nie auf eine Diskriminierung mit einer Diskriminierung antworten.»
Genf müsste längst dem Beispiel von Basel-Stadt folgen und die Kantons- mit der Stadtverwaltung fusionieren, denn Stadt- und Kantonsverwaltung machen vieles doppelt und treten sich dauernd auf die Füsse: Als der neue Bahnhofplatz von SBB, Kanton und Stadt neu gestaltet wurde, war die Kommunikation zwischen den Partnern so schlecht, dass noch heute viele Fussgänger nach ihrem Weg suchen. Doch wer will schon auf Beamte verzichten, solange das Steuersubstrat exzellent ist?
Ich weiss nicht mehr, wer es gesagt hat, aber der Spruch ist gut: Ausserhalb von Kuba kann sich nur eine sehr reiche Stadt eine kommunistische Verwaltung leisten. Genf ist immer noch sehr reich.
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