Premierminister Mario Draghi, der frühere Notenbanker, der Italien aus dem Schlamassel holt, das die Politiker angerichtet haben, greift jetzt zum diplomatischen Kochlöffel gegen den drohenden Welthunger.

Weil das Bitten und Zureden von Scholz und Macron im Kreml ungehört verhallte und Putin weiterhin 22 Millionen Tonnen Weizen in ukrainischen Häfen festhält, rief Italien fast unbemerkt eine Konferenz von 23 Ländern aus der Mittelmeer-Region und Afrika und 6 NGOs zur Krisenkonferenz nach Rom.

Ägypten mit seinen über 100 Millionen Bürgern versorgt sich mit 70 Prozent Getreide aus Russland und der Ukraine. Der bankrotte Libanon fast ausschliesslich. Aber auch das Pasta-Paradies Italien selber ist fast zur Hälfte auf Krisenimporte angewiesen.

Vielleicht führt ein globales Ernährungs-Desaster oder nur die Drohung damit, so Putins Spekulation, zu einer Neubeurteilung der Kriegslage.

Da auch in den ärmsten Ländern Afrikas, die ohnehin schon unter Klimakatastrophen leiden, durch Hungersnöte neue Fluchtwellen nach Europa entstehen könnten, würde wiederum Italien mit seinen Mittelmeer-Inseln am meisten heimgesucht.

Damit rechnet Draghi. Sein Problem: Er bleibt höchstens bis Mai 2023 im Amt. Bis dahin müssen, vom Gesetz vorgeschrieben, Neuwahlen stattfinden. Und er ist ein überparteilicher Regierungschef ohne Partei, ein Nothelfer, der jetzt daran gemessen wird, ob die Pastaschüssel dampft.