Die ersten Recherchen waren in den Titeln der CH Media publiziert. Nun sorgt der Fall auch für internationales Aufsehen: Der in Zürich beheimatete Weltfussballverband Fifa, der rund 1,4 Milliarden Franken an liquiden Mitteln in den Büchern stehen hat, spielt Bank und bietet auf Fintech-Plattformen Darlehen ab einer Summe von fünf Millionen Franken an – und bezahlt den Kreditoren sogar noch Zinsen obendrauf.
Die Rechnung geht für alle Beteiligten auf. Würde die Fifa das Geld nämlich auf den eigenen Konti belassen, müsste sie Negativzinsen bezahlen. Und weil sie ihre Bilanzen in Dollar führt, kann sie bei einem sinkenden Dollarwert während der Verleihdauer trotzdem Geld verdienen. Somit spekuliert der Weltfussballverband auch gegen die Schweizer Nationalbank, die seit Jahren Dollars kauft, um die Aufwertung des Frankens zu bremsen.
Vor allem Gemeinden im Raum Zürich machen vom fussballerischen Banking-Angebot Gebrauch: beispielsweise Glattfelden (fünf Millionen Franken), Zumikon (dreimal zehn Millionen), Meilen (zweimal zehn Millionen), Pfäffikon (fünf Millionen), Wädenswil (Tranchen à fünf Millionen und zehn Millionen).
Auch in der Restschweiz bedient man sich gerne in der Fifa-Kasse – wie etwa Samedan (zweimal fünf Millionen), Langnau (sechs Millionen) oder Allschwil (zehn Millionen). In Allschwil ist diese Geschäftspraktik aber nicht allen geheuer. Zwar machte die Gemeinde aus dem Fifa-Deal einen Zinsgewinn von exakt 9711,11 Franken. Doch das Parlament stufte das Geld vom Verband als «schmutzig» ein und überwies den Betrag dem lokalen Hilfswerk Versteckte Armut.
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