Eine turbulente Woche liegt hinter Karl Lauterbach, ein veritabler Steigerungslauf – im negativen Sinn, versteht sich.
Erst verblüffte der Gesundheitsminister in der ARD-«Tagesschau» mit dem Satz Orwell’scher Prägung: «Es wird ja niemand gegen seinen Willen geimpft. Selbst die Impfpflicht führt ja dazu, dass man sich zum Schluss freiwillig impfen lässt.»
Lauterbauch und die freiwillige Impfpflicht.
Ähnlich bizarr ging es weiter: Am Tag darauf fabulierte er bei Markus Lanz über die Frage, warum es sich England leisten könne, die Corona-Massnahmen aufzuheben, und Deutschland nicht. Lauterbach, ohne zu zögern: Die vielen deutschen Ungeimpften seien das Problem. Reality check: Mit einer Impfquote von 73 Prozent liegt Deutschland sogar vor den Briten.
Flexibel, wie Karl die Wahrheit auslegt.
Doch sein grösster Coup diese Woche: Mithilfe des Robert-Koch-Instituts hat er durch simple Website-Änderung die Grundrechte von Millionen Menschen weiter beschnitten, als er den Genesenenstatus auf drei Monate beschränkte. Bestimmte Impfgruppen gelten sogar nicht mehr als vollständig geimpft – für Virologe Hendrik Streeck überhaupt nicht nachvollziehbar.
Sollte der Minister sich nicht bald eine Pause vom Corona-Wahn gönnen, muss man ihn dazu wohl verpflichten. Was ja bekanntlich freiwillig wäre. Oder nicht, Herr Lauterbach?
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