Früher wären Politiker mit einem handfesten Zahlen-Skandal zurück- oder zumindest kürzergetreten. Solch eine Bedachtsamkeit ist vom bayerischen Ministerpräsidenten nicht zu erwarten.
Die Welt hatte aufgedeckt, dass Bayerns Behörden auf Grundlage von getürkten Infektionszahlen Grundrechtseinschränkungen beschliessen. Positiv Getestete, deren Impfstatus unbekannt war, gingen mir nichts, dir nichts als «ungeimpft» in die bayerische Statistik ein. Die angeblich hohen Inzidenzen von Ungeimpften galten als Legitimation von autoritären Massnahmen wie der 2-G-Regel und Kontaktbeschränkungen.
Trotz der vorbildhaften Recherche des Welt-Journalisten Tim Röhn musste lediglich der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit das Feld räumen. Ein Bauernopfer.
Statt zu der Datenpanne Stellung zu beziehen, schlagen Söder und sein Gehilfe Holetschek mit drakonischen Forderungen um sich. In einem Interview behauptet Söder: «Eine Impfpflicht wird die Spaltung der Gesellschaft eher überwinden als vertiefen.» Nebenbei fordert Gesundheitsminister Holetschek Strafzahlungen für Ungeimpfte.
Ein Versuch, von Bayerns Pandemie-Spitze abzulenken? Spaltung überwinden durch Spritzen-Zwang? Die totalitären Drohgebärden dürften ihr Ziel verfehlen. Sie giessen Öl ins Feuer der massnahmen-müden Bürger. Teilnehmer der Demonstrationen in München skandieren «Söder muss Weg».
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