Entspannt, vielleicht auch von der Arbeit erschöpft, auf jeden Fall in einem Moment der Einkehr sitzen Charlie Brown und Snoopy auf dem Bootssteg eines Sees; Rückenfiguren wie jene auf den Gemälden des Romantikers Caspar David Friedrich. Dienen sie beim deutschen Maler als Identifikationsofferte zur magischen Verschmelzung von Mensch und Natur, sind die Rücken von Charlie und Snoopy gekennzeichnet durch den harten Strich, die klaren Konturen, die ihrer Einkehr keine Flucht in ein «Nebelmeer» (Friedrich) ermöglichen.
Sie geben sich durch ihre Erkenntnis «Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy» und die fast kynische Replik «Ja, das stimmt. Aber an allen anderen Tagen nicht» als Pragmatisten der philosophischen Schule John Deweys zu erkennen. Denn das Zweckdienliche bestimmt auch Charlies melancholische Einsicht («Eines Tages werden wir alle sterben»): Es wird geschehen, aber bis dahin kann noch eine Menge passieren.
Snoopys Antwort hat die Grösse eines Diogenes, des Widerständlers gegen das abgekartete Spiel der Realität – und ist durch und durch pragmatisch. Dewey (1859 – 1952) glaubte, der Ur-Anlass zum Philosophieren sei das Bedürfnis gewesen, zwei «Arten geistiger Erzeugnisse» in Einklang zu bringen. Und so sitzen die Pragmatisten am See und sinnieren über den Ur-Anlass.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.