Der vorweihnachtliche Besuch eines Winterzirkus gehört in vielen Schweizer Familien zur schönen Tradition. Als eine religiöse Prozession oder eine kirchliche Mission empfanden dies wohl die wenigsten. Gregory Knie, Spross der berühmtesten Schweizer Zirkusfamilie, ist anderer Meinung. Kaum hat er von seinem Vater, Rolf Knie, das Showunternehmen Salto Natale übernommen, setzt er zum Rotstift an – und streicht den Begriff «Natale» (Italienisch für «Weihnachten») aus dem Namen. Künftig firmiert der Zirkus simpel unter Salto.
Die Begründung spiegelt den absurden Hang zur politischen Überkorrektheit. Schliesslich ist es heute nicht mehr legitim, sich frohe Ostern, schöne Weihnachten oder gesegnete Pfingsten zu wünschen. Man könnte schliesslich Nichtchristen in ihren Gefühlen verletzen. Deshalb heisst es religionsneutral: Frohe Festtage.
Bei Salto zieht man allerdings ein paar kommunikative Kapriolen. Sprecherin Anja Walder erklärt gegenüber Blick: «‹Natale› stand bei der Namensgebung vor 20 Jahren für die Geburt. Zum 20-Jahr-Jubiläum sind wir der Überzeugung, dass das Salto-Natale-Baby nun erwachsen geworden ist und aus diesem Grund das ‹Natale› wegkommt – plakativ, einfach und zeitgemäss.»
Damit hat die Schweiz nun also den ersten politisch korrekten Weihnachtszirkus – falls dieser Begriff überhaupt noch zulässig ist. Was Gründer Rolf Knie über die Namensänderung denkt, ist nicht bekannt. Auf eine telefonische Anfrage sagte er: «Kein Kommentar.» Aber vermutlich hofft er innig, dass es sich doch um einen Aprilscherz seines Sohnes handelt.
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