Hallelujah, mein politischer Gegner wird zensiert!
So kommentiert die frühere CVP-Nationalrätin Kathy Riklin, dass Twitter den Zürcher Professor und Finanz-Unternehmer vorgestern blockiert hat: «Bravo, endlich ist Martin Janssen (SVP-Fan) gesperrt!» Dessen «Schwurbeleien» seien «unerträglich».
Janssens Verbrechen? Er hatte ein Video geteilt, in dem ein gewisser Holger Reissner, nach eigenen Angaben Ingenieur und ehemaliger Dozent für Maschinenbau und Luftfahrttechnik, am Mikroskop den Beweis zu erbringen versucht, wonach Covid-Impfstoffe winzige Splitter aus Graphen enthalten, welche die Zellen des Impflings schädigen.
Der «Hypothese» über «Schrapnell-Teile» müsse nachgegangen werden, forderte Janssen und rief die Bundesanwaltschaft zu einer Untersuchung auf.
Zugegeben: Reissners Darlegungen sind abenteuerlich und grenzen ans Unglaubliche. Sie sollten wissenschaftlich leicht widerlegbar sein.
Stattdessen löscht Twitter willkürlich den vielbeachteten Account Janssens, nur weil er gewagt hat, etwas Unaussprechliches fragend zu erwähnen.
Gleichzeitig bleibt alles Positive zur Impfung stehen – auch Widerlegtes und Unsinniges.
Und Kathy Riklin klatscht schadenfroh Beifall, nicht ohne den maliziösen Hinweis, dass es hier einen «SVP-Fan» getroffen habe.
Viel gefährlicher als das Herumreichen von abenteuerlichen Theorien – über die sich ein jeder seinen Teil denken kann – ist, dass ein amerikanischer Tech-Gigant darüber entscheidet, was in der Schweiz veröffentlicht werden darf.
Und dass eine Schweizer Alt-Nationalrätin eine solche Zensur abfeiert.
Im Mittelalter erklärte man missliebige Menschen unter dem Johlen des Publikums für vogelfrei.
Allzu viel trennt uns nicht mehr davon.
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