Zu den Exoten an der Winterolympiade gehört ein Riesenslalom-Skifahrer aus Saudi-Arabien. Der 24-jährige Fayik Abdi hat auf den Dünen trainiert und im Sand-Skifahren sein Können perfektioniert, das er sich in seiner Jugend im Schnee des Libanon oder während des Studiums in den Bergen von Utah angeeignet hatte.
Doch dann ging alles Schlag auf Schlag: Elf Monate vor dem Beginn der Winterspiele beschloss das olympische Komitee des Königreichs, Athleten auf die Teilnahme an der Olympiade vorzubereiten.
Sie trainierten hauptsächlich in Saas-Fee und nahmen an FIS-Rennen in Österreich, Schweden, Italien und Montenegro teil. Abdis Resultate qualifizierten ihn für die Reise nach China.
Die Kombination «Saudis und Wintersport» klinge zwar exotisch, meint ein Schweizer Kenner des Königreichs. Aber viele Saudis haben in den Alpen ihre Chalets und «können zahlreichen Schweizern auf der Piste etwas vormachen», weiss er.
Dass es sich das Königshaus nicht nehmen liess, an den Eröffnungsfeiern offiziell vertreten zu sein, versteht sich von selbst. Die aus Abdi bestehende Ein-Mann-Delegation wird von Prinzessin Reema bint Bandar angeführt, der saudischen Botschafterin in Washington.
Wobei sich Abdi keine Illusionen macht. Er rechnet nicht im Traum damit, eine Medaille zu gewinnen. Eine «gute Platzierung» reiche ihm. Um so ehrgeiziger ist aber sein Ziel für die nahe Zukunft. Er will junge Saudis Weltcup-tauglich machen.
Die Wüstensöhne sind eigentlich immer weniger auf den Schnee in den Alpen angewiesen. In Riad und in Dschidda sind Indoor-Skianlagen geplant. Diejenige in der Hauptstadt werde «die grösste der Welt» sein, meint Abdi.
Und wenn aus diesen Plänen und Projekten nichts werden sollte: Trainieren könne man ja auch auf Sand-Boards in der Wüste, tröstet er sich.
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