Die politische Führungsfrage beantworten die Konservativen seit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1918 stets gleich: Sichert uns der Parteichef Unterhaussitze, oder verlieren wir sie seinetwegen? Bis vor drei Monaten war es ein klarer Fall. Die Tories standen mit Boris Johnson bei fast jeder Nachwahl auf der Siegerseite, er war der unangefochtene Leader.
Das ist vorbei, nachdem sich Johnson in atemberaubender Geschwindigkeit selbst demontiert hat – mit Fehleinschätzungen und offenkundigen Lügen coram publico. Das zeigte die konservative Niederlage im Tory-Kernland Shropshire letzten Dezember.
Er ist zur Hypothek geworden, muss aus Sicht der Partei so schnell wie möglich weg. Doch noch ist es nicht so weit. Denn viele Unterhausabgeordnete im Norden des Landes wissen, dass sie ihr politisches Mandat nur Boris Johnson und seiner halblinken politischen Agenda im Norden des Landes verdanken.
Ohne ihn wären auch sie weg vom Fenster. Damit droht den Tories nun das schlimmste aller denkbaren Szenarien: eine unglaubwürdige Johnson-Regierung, die dahinsiecht, während sich Labour nach und nach hinter dem Oppositionsführer Keir Starmer zusammenrauft. So bleibt einzig die Hoffnung, dass eine Mehrheit der konservativen Unterhausabgeordneten Mut fasst und auf einen neuen Premierminister setzt – etwa auf den Finanzminister Rishi Sunak oder den Ex-EU-Minister Lord Frost.
Die Tories haben, Stand jetzt, mit Johnson am Ruder nichts mehr zu verlieren.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.