Litauen gibt sich mutig. Die Regierung des baltischen Staates hat es gewagt, in der Hauptstadt eine De-facto-Botschaft Taiwans zuzulassen, obwohl die Volksrepublik die Insel als Teil Chinas betrachtet.
Was zu erwarten war: Litauen mit seinen drei Millionen Einwohnern hat den Zorn Chinas mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden auf sich gezogen. Das Land sollte wie eine «Fliege zerquetscht werden, ohne dass wir uns die Finger schmutzig machen oder einen Fleck an der Wand hinterlassen», hatte die Parteizeitung Global Times im vergangenen Monat als Strafaktion gefordert.
Prompt erliess China gegenüber Litauen einen Totalboykott und entfernte das Land aus der Liste seines Zollsystems. Litauen existiert für China nicht mehr.
In Vilnius feiert man das klare Engagement für Taiwan als heroischen Schritt in Richtung Freiheit und Demokratie. Doch der Preis, den Litauen bezahlen muss, ist bescheiden. Sowohl als Exportmarkt als auch als Quelle von Investitionen ist China für Litauen unbedeutend. Für die EU ist China indessen einer der wichtigsten Handelspartner.
Was Litauen aber nicht daran hindert, die EU trotz ihres umfangreichen China-Handels im ungleichen Kampf gegen China um Hilfe anzugehen und auf Solidarität zu pochen.
Das ist unverschämt. Denn Litauen hat sich ohne Rücksprache mit seinen Partnern über den westlichen Konsens hinweggesetzt, wonach Chinas Taiwan-Sensibilität respektiert wird. Aber die EU lässt sich nicht zweimal bitten und sieht eine Chance, ihre handelspolitischen Kompetenzen auszuweiten – obwohl die Welthandelsorganisation WTO bereits einen Mechanismus zur Schlichtung von Streitfällen anbietet.
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