SRF-Abstimmungsstudio, Sonntagabend. Moderator Urs Leuthard schaltet zu den «Freidenkern» («Impfen statt schimpfen»), die ihren Sieg beim Covid-Gesetz feiern.
Als Vertreterin des Ja-Komitees nimmt eine gewisse Miriam Flückiger die Maske vom Gesicht. Und tritt vor die Kamera. Ihr Statement zur Abstimmung trieft vor Pathos.
«Es war sehr zermürbend. Es ist sehr viel Hass entgegengekommen in der Kampagne. Sehr viel wurde auf die Person gespielt.» Es habe viel Mut gebraucht, sich für ein Ja einzusetzen.
Flückiger lässt sich nicht kleinkriegen: «Jetzt gibt es viel zu tun, um die Leute wieder zusammenzubringen.»
Rührend, der SRF-Reporter scheint mit den Tränen zu kämpfen. Abmoderation: «Das sind die Leute, die heute ein Lächeln auf dem Gesicht haben, nach einer sehr zermürbenden Zeit.»
Doch Miriam Flückiger kann auch ganz anders. Allerdings lieber anonym. Etwa wenn sie unter dem Pseudonym «White Stroganoff Mirifuzius» (@FreeZone76) auf Twitter unterwegs ist. Dann wütet sie auch mal mit dem Zweihänder.
Ein Muster liefert Flückiger alias Mirifuzius noch am selben Abend. Als Nationalrätin Jacqueline Badran (SP) vor laufender Kamera Josef Ender anpöbelt («Sie haben keine Eier»), kugelte sich @FreeZone76 vor Lachen. Mit Genuss zitiert sie ein Brutalo-Meme, auf dem Badran ihrem Kontrahenten voll die Faust in die Fresse haut.
Mirifuzius nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie über die «Fakenews-Hetzbeiträge» herzieht. Der Schreibenden versprach sie einmal feierlich: «Ich werde dich also weiter mobben. Mit Genuss!»
Gross im Austeilen, aber wenn es um sie selber geht, werden die woken Menschheitsretter ganz sensibel.
In dieser Hinsicht ist Flückiger alias Mirifuzius kein Einzelfall.
Und SRF hält schön brav drauf.
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