«Während Sie sprechen, sehen wir Bilder von russischen Fallschirmspringern, die in der Nähe von Charkow landen. Es sind Hunderte, Tausende», staunt der erfahrene TV-Journalist Thomas Kausch an der Bild-Live-Sendung vom 24. Februar 2022. Dabei unterbrach er den direkt zugeschalteten Gast und erweckte bei den Zuschauern den Eindruck, dass gerade etwas ganz Grosses geschehe.
Das Internet vergisst nie. Das musste diese Woche auch Bild Live lernen. Internet-User machten sich auf die Suche und fanden heraus, dass die Videosequenz aus einer Militärübung bei der Oblast Rostow in Russland aus dem Jahr 2014 stammt. Die Datierung der Beiträge in den sozialen Netzwerken machte die Suche für jedermann kinderleicht.
Das war aber nicht der einzige Fauxpas an diesem Tag. Im selben Stream verkündet Kausch eine Explosion von einem Kraftwerk in Luhansk: «Da sind Feuerbälle zu sehen […] überall auf dem ganzen Land sehen wir Explosionen!»
Diese Explosionskatastrophe geschah jedoch am 12. August 2015 in Tianjin, China.
Gerade weil die Ukraine unter Beschuss steht, Menschen rund um den Globus darüber bestürzt sind, ist eine sorgfältige Bilderselektion aller Medienhäuser zu erwarten.
Am 25. Februar 2022 entschuldigte sich Bild per Twitter, alte Videos rezykliert zu haben. Sie ärgerten sich sehr darüber und nahmen die Sendung vom Netz. Dass die alten Videos als Teil einer Direktübertragung präsentiert wurden, darüber machte niemand einen Aufstand.
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