Die Solidarität gegenüber den Frauen und Kindern, die aus der Ukraine flüchten, ist lobenswert. Aber nicht jedem, der hilft, können sie trauen.
Die schnelle Vertreibung aus ihrer Heimat könnte ein «Rezept für eine Katastrophe» sein, warnt Tamara Barnett, Direktorin der Human Trafficking Foundation, einer britischen Wohltätigkeitsorganisation. Die riesige Gruppe wirklich schutzbedürftiger Menschen, die sofort Geld und Hilfe brauchen, sei «ein Nährboden für ausbeuterische Situationen und sexuelle Ausbeutung».
Sobald die Ukrainerinnen mit ihren Kindern ihre Heimat verlassen haben, warten in Polen, Rumänien oder Ungarn zwar hilfsbereite Menschen. Sie bieten ihnen zum Beispiel Unterkunft oder Fahrmöglichkeiten an. Damit sind aber auch Risiken verbunden: Nämlich, dass die Frauen, die alles verloren haben, von den «Helfern» ausgenutzt werden.
Noch sind es offenbar erst Einzelfälle, wenn man den Nachrichtenagenturen glauben darf. So hat die polnische Polizei in Breslau einen 49-jährigen Mann festgenommen, der auf den Hilferuf einer jungen Ukrainerin im Internet reagiert, sie getroffen, allerhand Versprechungen gemacht und dann vergewaltigt hatte.
An Grenzübergängen versuchen Zuhälter, die verzweifelten Frauen mit allen möglichen Verheissungen zum Einsteigen in ihre Autos zu bewegen – mit der Absicht, sie zur Prostitution zu zwingen.
Die Behörden geben den Ukrainerinnen deshalb Ratschläge, wie sie sich schützen können. Sie sollten zum Beispiel ihre Handys stets aufladen und sich die Nummernschilder der Autos notieren, in die sie einsteigen. In Polen müssen alle Personen, die ihre Hilfe anbieten, ein Namensschild tragen. Auf Facebook wird über Kontaktstellen informiert, an die sich Frauen in der Not wenden können.
Die Risiken, mit denen Ukrainerinnen auf der Flucht konfrontiert sind, schlagen im Internet durch: Pornhub habe zum Beispiel eine neue Kategorie eingeführt, schreibt die Feministin Julie Bindel auf Unherd.com. Seit der Invasion russischer Truppen seien in den Suchmaschinen der einschlägigen Internetseiten die Hits für «Ukrainian Girls» oder «War Porn» förmlich explodiert.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.