Während Jahren war es wohlfeil, gegen fossile Energieträger zu wettern. Die Wählerschaft liess sich von Attributen wie «klimaneutral» oder «emissionsfrei» blenden und applaudierte begeistert. Wer es wagte, auf die Versorgungssicherheit hinzuweisen, wurde als ewiggestriger Reaktionär verschrien, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt habe. Aus Opportunitätsgründen wurden in Europa und Nordamerika die Kohleförderung und die Erschliessung neuer Ölquellen zurückgefahren. Doch dieser Tage zeigt sich, wie gross die Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas nach wie vor ist. Nun ist es natürlich billig, rechthaberisch «Wir haben es schon immer gesagt» anzumahnen. Aber etwas Demut würde den politischen Verantwortungsträgern, seien sie in Bern, Paris oder Berlin, gut anstehen. Sie könnten sich ein Vorbild am britischen Premierminister Boris Johnson nehmen, ausgerechnet dem Politiker, dem die Bewunderung Dritter in den letzten Monaten etwas abhandengekommen ist. Er steht zu den Irrtümern der Vergangenheit und wendet sich vom net zero-Ziel 2050 ab. Eine neue Task-Force soll vielmehr Wege aufzeigen, wie Grossbritannien möglichst schnell zu einem Selbstversorger wird. Das schliesst den Ausbau der Wind- oder Solarenergie nicht aus. Aber neue Erdöl- und Gasfelder in der Nordsee gehören ebenfalls dazu, und ja, sogar – das heikle Fracking. Diese Politik ist ehrlicher, als sich auf russische Importe zu verlassen und Parolen zu predigen, die Generationen später ein grünes Paradies verheissen.
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