Fünfzehn Minuten Ruhm. Das wünscht sich fast jeder Mensch. Andreas Cerny, der mittlerweile landesweit bekannte Virologe der Klinik Moncucco in Lugano, hatte fast zwei Jahre Ruhm – als notorischer Schwarzmaler und Panikmacher in der Corona-Kakophonie.
Cerny war quasi der Hiob der Covid-Propheten. Deutete vieles auf eine Entspannung hin, trat er mit versteinerter Miene vor die Kameras. Hoffte die Nation auf ein Licht am Ende des Tunnels, sah Cerny den Zug entgegenfahren – mit Vollgas.
Frei nach dem Motto: «Es wird immer schlimmer.»
Entsprechend konsterniert äusserte er sich am Mittwoch auf Blick TV über die umfassende Aufhebung der Massnahmen: Er hätte sich erhofft, dass man mit den Lockerungen noch zuwarte, bis weniger Viren zirkulieren. Vor allem für vulnerable Personen sei das Risiko gross. Die neue Freiheit könnten diese Menschen nicht geniessen. Cerny hätte mit den Lockerungen zugewartet, bis die Fallzahlen weiter sinken: «Ich verstehe nicht, weshalb man so schnell reagiert.»
Die Rückkehr zur Normalität kommt für Cerny persönlich nicht in Frage: «An Sportevents, in den Zirkus oder in das Kino werde ich bis auf weiteres nur mit Maske gehen», sagt er. Auf den Besuch von Discos verzichtet er gar gänzlich.
Bleibt die Frage, weshalb die neue Freiheit Cerny derart auf die Stimmung drückt. Ist es, weil sich der Mediziner um die Volksgesundheit sorgt? Oder ärgert er sich, dass er künftig wohl nur noch selten am Bildschirm zu sehen sein wird?
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