Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bietet im Ukraine-Konflikt just das an, was man auch von Ignazio Cassis erwarten müsste: eine Vermittlung, um zu versuchen, den Konflikt durch Dialog zu entschärfen oder gar zu lösen.
Damit würde das Prinzip der Neutralität nicht verletzt. Mehr als das: Neutralität, die keine Partei ergreift, begünstigt die Vermittlung.
Dass Macron – und nicht die Schweiz – ein Treffen zwischen den Präsidenten Joe Biden und Wladimir Putin eingefädelt hat, offenbart den Stellenwert von Cassis und seinen Diplomaten.
Mit Genf kann die Schweiz zwar eine Plattform für politische Gespräche anbieten. Das reicht allerdings nicht, um auf der Bühne der globalen Politik relevant zu sein. Dazu braucht es Kontakte in die Machtzentralen der Welt, die Fähigkeit, eine Vision zu entwickeln, das Vertrauen der Hauptfiguren zu haben und auch das Risiko in Kauf zu nehmen, dass die Initiative zum Dialog scheitert. Bei Cassis ist all das nicht vorhanden.
Noch ist nicht sicher, ob Macrons Initiative erfolgreich sein wird, ob also der russisch-amerikanische Gipfel zustande kommt, bei dem es um die «Sicherheit und die strategische Stabilität» in Europa geht, und ob sich ein Krieg verhindern lässt.
So viel steht aber jetzt schon fest: Dass Cassis beim Versuch abseitssteht, in der Krise zu vermitteln, ist ein Armutszeugnis für sein Departement.
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