Die gestrige Mitteilung des Thurgauer Freisinns muss erstaunen: Die Partei gibt ihre Listenverbindung mit der Mitte (ehemals CVP) sowie der EVP im Hinblick auf die eidgenössischen Wahlen bekannt. Dabei sind im Thurgau FDP und SVP über Jahrzehnte gemeinsame Wege gegangen. Im Kantonsrat haben die Bauern und die Bürger bis 1986 eine Fraktionsgemeinschaft gebildet und so den soliden Thurgau unangefochten und erfolgreich in die moderne Zeit geführt.
Noch mehr erstaunt die Begründung dieser Listenverbindung durch den kantonalen FDP-Präsidenten Gabriel Macedo, der selber für den Nationalrat kandidiert. Für ihn sei klar, «dass der politischen Mitte in Bern ein weiterer Sitz gehört». Und weiter meint der Amriswiler Stadtpräsident mit portugiesischen Wurzeln zum Zusammengehen von FDP, Mitte und EVP: «Die von unseren drei Parteien beschlossene Listenverbindung ist deshalb nicht nur aus rechnerischer, sondern auch aus politischer Sicht der richtige Weg.»
Die FDP des Kantons Thurgau gehört jetzt also zur politischen Mitte. Ist das die vielgerühmte Kurskorrektur, mit welcher der nationale FDP-Chef Thierry Burkart seine Partei nach der Ära von Petra Gössi wieder ins verlässliche Lager rechts der Mitte geführt haben soll? Freisinnig-bürgerliche Saftwurzeln aus dem Thurgau wie die verstorbenen Parlamentarier Ernst Mühlemann, Heinz Moll und Hans Munz würden sich wundern. Genau wie es wohl der zum Glück noch sehr muntere erfolgreiche Unternehmer und Kurzzeit-Nationalrat Hermann Hess tun dürfte.
Die Botschaft der FDP des Kantons Thurgau lautet damit unmissverständlich: Rechts der Mitte gibt es für die Wähler nur noch ein einziges Angebot, nämlich die SVP. Womit sich die langjährige starke Vertretung der Volkspartei mit der Hälfte der Ständerats- und Nationalratssitze künftig noch besser rechtfertigt.
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