Der letzte «vergesellschaftete Supermarkt», in dem ich war, hiess Konsum und fiel vor allem durch die Dinge auf, die es nicht gab: Zellstofftaschentücher, Ketchup, die meisten Südfrüchte …
Dafür gab es Sammelmarken an der Kasse, die man zu Hause gern anleckte und in ein Heftchen klebte. Die unteren Kartoffeln in der Horde faulten muffig vor sich hin, und die Milch-Schläuche schwammen im eigenen Saft. «H-Milch leider aus.»
Es war nicht alles schlecht, würden sich die Münchner Jungsozialisten (Jusos) wohl denken, wenn sie damals (vor gut 30 Jahren) schon auf der Welt gewesen wären. Sie haben jetzt vorgeschlagen, Supermärkte wie Aldi und Lidl zu vergesellschaften, damit die endlich ökologisch, sozial gerecht und profitfrei wirtschaften.
Es gehört offenbar zu den ungeschriebenen Gesetzen der Weltgeschichte, dass der kollektive Erkenntniszuwachs sich ähnlich verhält wie die springende Nadel einer Schallplatte.
Die Älteren erinnern sich an beides: den vorzeitlichen Tonträger und den Sozialismus, den offenbar jede Generation aufs Neue gern selbst ausprobieren möchte. Das unterscheidet ihn von der Schallplatte, die ein Liebhaberstück für Minderheiten geblieben ist und dem Handy samt in-ear im Stadtbild kaum Konkurrenz macht.
Liebe Juso-Jungrevolutionäre, ich habe dem letzten Sozialismus-Versuch unfreiwillig 25 Jahre beiwohnen müssen und fand die Ergebnisse nicht überzeugend.
Wenn ihr den gleichen Unsinn also noch einmal von vorn ausprobieren wollt, macht’s bitte woanders. Nordkorea oder Kuba böten sich an oder unbewohnte Atolle in der Südsee. Da habt ihr’s warm und wir normalen Menschen unsere Ruhe.
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