Der erste grüne deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, ein studierter Philosoph, nannte auf die Frage nach seinem Vorbild: Robin Hood, den grossen Umverteiler von Reich nach Arm.
Vier Monate im Amt und einen Kriegsausbruch später wird deutlich: Habeck ist eher ein Don Quichotte, der es unvermutet gegen Windmühlenflügel aufnehmen muss. Er kann den Kampf nicht gewinnen, auch wenn er seine Sache gut macht.
Vor ihm liegen zwei unlösbare Probleme: Das eine ist die Energiewende. Er wollte sie mit Macht angehen – und muss angesichts des Krieges erkennen, dass es nicht seine Hauptaufgabe ist, die Energieversorgung der Zukunft zu gestalten, sondern die der Gegenwart zu sichern. Und dazu gehören grüne Albträume: Gas, Öl, Kohle, Atom.
Das zweite ist das Geld. Habeck würde es ja schuldenfinanziert ausgeben, aber er ist eine Regierung mit FDP-Kassenwart Christian Lindner eingegangen. Der muss so tun, als könne er die Schuldenbremse einhalten, auch wenn die Welt zusammenbricht.
Habeck und Lindner: Das Gespann hat sich vorgenommen, dass an ihnen die Regierungskoalition nicht scheitern wird. Deswegen muss Habeck Rücksicht auf Freund Lindner nehmen bis zum Umfallen.
Ein drittes Problem hat er gelöst: Habeck ist Realpolitiker durch und durch. Er ist ein Schnelldenker, der keine Tabus akzeptiert. Fundamentalist zu sein, würde vermutlich seine Intelligenz beleidigen. In seiner Partei wissen sie das und akzeptieren es. Von aussen sorgt es immer noch für Erstaunen. Vielleicht hilft ihm ein Ausspruch des Don-Quichotte-Dichters Miguel de Cervantes: «Derjenige, der Wohlstand verliert, verliert viel. Der einen Freund verliert, verliert mehr. Doch derjenige, der seinen Mut verliert, verliert alles.»
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