Christian Jott Jenny ist ein witziger Typ: Der Entertainer kandidierte 2018 überraschend für das Amt des Gemeindepräsidenten von St. Moritz. Seit seiner Wahl versucht der 43-Jährige, den exklusiven Ort der Schönen und Superreichen dem Durchschnittsschweizer auf charmante Art näherzubringen.
Doch jetzt ist Jenny der Kragen geplatzt: Grund ist ein tendenziöser Beitrag des Schweizer Fernsehens. Titel: «Russisches Geld in der Schweiz – zwischen Sanktionen und Profit».
Im Fokus des Streifens steht der russische Industrielle Andrei Melnitschenko, der im Oberengadin seinen Wohnsitz hat und wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine auf der Sanktionsliste steht.
Der Film suggeriert, dass die Russen in St. Moritz trotz dieser Strafmassnahmen weiter wilde Partys feiern und sich keinen Deut um die Sanktionen scheren. Für den sonst gutmütigen Jenny hat der TV-Sender damit eine Grenze überschritten. «Wir haben Melnitschenkos Grundstück korrekt beim Seco gemeldet», sagt der Amtsvorsteher der Sonntagszeitung. «Ich weiss nicht, was die Leute beim Fernsehen erwarten. Dass wir seine Villa anzünden?»
Sicher, die Emotionen kochen verständlicherweise weiter hoch. Aber eines Tages muss wieder rational über die Auswirkungen dieses schrecklichen Krieges auf die Schweiz gesprochen werden.
Zum Beispiel mit der Tatsache, dass die Schweiz ein Rechtsstaat und keine Bananenrepublik ist. Vielleicht setzt sich diese Erkenntnis früher oder später auch beim SRF durch.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.