Vor gut zwei Monaten flog Aussenminister Ignazio Cassis trotz Corona nach China, um sich dort mit seinem chinesischen Amtskollegen auszutauschen. Er musste dann zwar wegen einer Panne des Bundesratsjets in Moskau zwischenlanden und das Treffen kurzfristig absagen. Fakt ist jedoch, dass der Tessiner nach China wollte.
Sollen wir also wirklich glauben, dass wegen der Pandemie keiner der sieben Bundesräte den Mut aufbringt, an der Eröffnung der Olympischen Spiele teilzunehmen? Wie war das bei den Sommerspielen 2020 in Tokio? Reiste nicht Bundesrat Guy Parmelin nach Japan?
China ist einer unserer wichtigsten Handelspartner. Seit wir einen Freihandelsvertrag mit diesem Staat haben, der hierzulande bejubelt wurde, als hätten wir den Jackpot geknackt, fliegen unsere Bundesräte häufiger nach Peking als nach Brüssel. Diese Reiserei war zeitweise so intensiv, dass die NZZ schrieb, China sei die beliebteste Destination der Regierung. Es gab deswegen sogar Rangeleien in der Landesregierung.
Und jetzt will plötzlich niemand mehr ins Reich der Mitte wegen Corona. Oder, besser gesagt, weil ein paar westliche Industrienationen wie die USA oder Australien die Eröffnungszeremonie boykottieren. Mein Gott, was sind wir doch für scheinheilige Angsthasen.
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