Unser neuer Überlebenspartner ist das Schwein, nicht mehr nur auf dem Speisezettel. Sein gentechnisch präpariertes Ersatzherz hat im Körper des amerikanischen Handwerkers und fünffachen Grossvaters David Bennett nach der Transplantation zwei Monate weitergeschlagen – vielleicht ein bahnbrechender Fortschritt. Bennett wurde vom Kardiologen Bartley P. Griffith am 7. Januar dieses Jahres am University of Maryland Medical Center in Baltimore das Herz eines Schweins eingesetzt, das zwei Monate lang weiterpochte.
Es ist zivilbürokratisch unklar, wie alt er wirklich war, als er am 8. März starb, Geburtsjahr 1964 oder 1965. Sicher ist bloss: Es gibt weltweit einen dramatischen Mangel an menschlichen Transplantationsorganen, an Spendern von Herzen, Herzklappen, Lungen, Nieren oder Hautstücken bei Verbrennungen. Bennetts Schweineherz war, wie er sagte, «ein Schuss ins Blaue, aber es ist meine letzte Wahl». Möglicherweise steht der Menschheit ein fundamentaler humaner Wandel im Verhältnis zum Tier bevor. Statt der Schlachtbank der Fleischindustrie das Ersatzteillager der Chirurgie. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben bei einer «Metzgete»? Werden wir jetzt eher vegetarisch? Wie wird eine Transplantation vom Schwein auf den Menschen religionsphilosophisch erklärbar für Muslime und Juden, die kein Schweinefleisch essen?
Bennett nahm sein Problem mit Gelassenheit. «Werde ich jetzt grunzen?», fragte er den Professor.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.
Dieses Abonnement ist vorübergehend nicht verfügbar. Bitte versuchen Sie es später erneut.