Blut, Schweiss und Tränen – wo gestern noch die toxische Männlichkeit verteufelt wurde, herrscht über Nacht lüsterne Vorkriegsstimmung.
Angela Merkels Politik der strategischen Deeskalation: Appeasement und Blindheit, wenn nicht gar Feigheit vor dem Feind.
Dass Merkel und der Franzose Nicolas Sarkozy 2008 die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine blockiert haben, löst nur noch Fremdscham aus.
Und wenn es anders gewesen wäre?
Der Konflikt wäre vierzehn Jahre früher ausgebrochen. Die russische Doktrin, nach dem Baltikum keine weitere Nato-Präsenz im postsowjetischen Raum zuzulassen, war 2008 bereits ausformuliert.
Wahrscheinlich hätten die Russen damals ein wesentlich leichteres Spiel gehabt. Der ukrainische Patriotismus war längst nicht so entwickelt wie heute und eine Nato-Mitgliedschaft im Land noch gar nicht mehrheitsfähig.
Merkels eigentlicher Fehler war ein ganz anderer: Sie hätte wissen müssen, dass die West-Integration der Ukraine, seit Jahrzehnten ein geostrategisches Ziel der USA, früher oder später zur Konfrontation mit Russland führt.
Und es war Angela Merkel, die diese West-Integration in den Verhandlungen zur EU-Assoziierung 2013 massgeblich vorangetrieben hat. Im selben Jahr begannen auch die Planungen für die Gaspipeline Nord Stream 2.
Ein gefährlicher Irrtum: gleichzeitig einen Antagonismus zu schüren und sich vom Antagonisten abhängig zu machen.
Oder hat sie wirklich geglaubt, dass die pazifistischen Werte von universaler Geltung sind? Mit den Konsequenzen muss ihr Nachfolger jetzt leben.
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