Obwohl mit Ausnahme von Südafrika gegen kein anderes Land härtere Sanktionen ergriffen worden sind: Die iranische Wirtschaft wächst munter weiter.
Wenn man der Statistik aus Teheran glauben kann, stieg das Sozialprodukt im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent.
Wer den Zahlen der Ayatollahs nicht traut, kann Prognosen internationaler Organisationen konsultieren. Sowohl die Weltbank als auch der Internationale Währungsfonds erwarten für die kommenden Jahre ein Wirtschaftswachstum von rund 3 Prozent.
Bereits in den vergangenen zehn Jahren hatte das Sozialprodukt um jährlich 2,9 Prozent zugelegt – Sanktionen hin oder her.
Der Ölsektor wurde durch die westlichen Strafmassnahmen zwar hart getroffen. Die Energie-Einnahmen sind massiv zurückgegangen. Die Ölausfuhren fielen von 2,5 Millionen Fass pro Tag (2017) auf 0,4 Millionen. Jetzt ziehen sie aber wieder an. Teheran weiss: Es gibt immer Schlupflöcher, zum Beispiel in China. Seit US-Präsident Joe Biden ins Weisse Haus eingezogen ist, exportiert der Iran sogar mehr Öl und petrochemische Erzeugnisse.
Kurz: Die iranische Wirtschaft steht besser da, als aufgrund der Sanktionen erwartet – manche würden sagen: erhofft – worden war. Es kommt zwar regelmässig zu Protestaktionen unzufriedener Bürger. Aber die gehen nicht gegen die Sanktionen des Westens auf die Strasse, sondern aus Wut über die Korruption der Ayatollahs.
Im Vergleich zu anderen Staaten des Mittleren Ostens ist die iranische Wirtschaft diversifizierter. Wichtige Sektoren profitieren deshalb vom Embargo, weil im Binnenmarkt die ausländische Konkurrenz wegfällt.
Iran exportiert zudem Zement, Papier, Strom, Auto-Bestandteile in die Region, zum Beispiel in den Irak, nach Afghanistan oder nach Pakistan, und Dubai hilft den Iranern, die Sanktionen auszutricksen.
Da scheint sich ein Vergleich mit dem ebenfalls boykottierten Russland aufzudrängen.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
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