Zwei Afghanen erhielten den Entscheid des Staatssekretariats für Migration (SEM), dass ihr Asylgesuch rechtsgültig abgewiesen wurde.
Diesen Beschluss wollen Shekib Onga und Nazary Abdulnazarolid nicht akzeptieren. Sie verlangen nicht nur das Bleiberecht für sich selber, sondern auch noch, dass sie ihre Familienangehörigen in die Schweiz holen können.
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, campieren die beiden ehemaligen Asylbewerber seit einigen Tagen vor dem Hauptsitz des SEM in Wabern.
Unterstützt werden sie von verschiedenen Flüchtlingsaktivisten. Sie verschicken Medienmitteilungen oder versorgen die Männer mit Decken und Zelten.
Dem zuständigen Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller reisst jetzt der Geduldsfaden. «Dieser Aktivismus ist für die abgewiesenen Asylsuchenden letztlich kontraproduktiv», sagt der Freisinnige der Berner Zeitung. Personen, die hier keine Zukunft hätten, würden so dazu ermutigt, hierzubleiben, «statt Rückkehrhilfe in Anspruch zu nehmen und zurückzukehren». Die Flüchtlingsorganisationen machten den abgewiesenen Asylsuchenden so falsche Hoffnungen und versprächen ihnen Wohnungen und Jobs. «So bleiben diese Leute dann jahrelang in den Rückkehrzentren, wo sie keinerlei Perspektiven haben», so Müller weiter.
Dass sich Müller aufregt, ist verständlich. Doch das Problem liegt leider tiefer: Die Schweiz leistet sich ein Milliarden Franken teures Flüchtlingswesen, das auf rechtsstaatlichen Prinzipien beruht. Doch immer wieder – wie in diesem Fall – werden diese ausser Kraft gesetzt oder einfach missachtet.
Die Folge ist ein Problem der Glaubwürdigkeit, die immer weiter und weiter erodiert.
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