«Wir stehen in dieser Pandemie an einem Punkt, wie es ihn in dieser Intensität weltweit noch nie gegeben hat.» Diese Worte stammen von Ralph Stöckli, dem Missionschef der Schweizer Olympia-Delegation. Ab dem 4. Februar will Stöckli in Peking mit den Schweizer Sportlerinnen und Sportlern um die Medaillen kämpfen. Seit Mittwoch ist klar, dass dem (rein organisatorisch) nichts im Weg steht. Das Internationale Olympische Komitee hält an der Austragung des Events fest.
Sportlich ist dies mehr als fragwürdig: Gerade die Schweiz und ganz Europa, die im Wintersport einen grossen Teil der wichtigen Nationen ausmachen, sind von der Omikron-Variante des Virus extrem betroffen. Und dies hat einen enormen Einfluss auf die Qualifikationen. Fast täglich müssen Athletinnen und Athleten Wettkämpfe absagen. Bestes Beispiel ist die Schweizer Eishockey-Liga: Ihr Betrieb steht derzeit faktisch still.
So wird es auch dem Zufall geschuldet sein, wer es bis nach China schafft – nicht zuletzt bei den Skifahrern, die in den kommenden Wochen in Adelboden, Wengen und Kitzbühel ihre wichtigsten Weltcup-Rennen austragen. Dass die Ansteckungsgefahr dort besonders gross ist, versteht sich von selbst.
Doch bekanntlich regiert Geld die Welt – und dieses kommt im Sport von den Fernsehanstalten. Allein die amerikanische Station NBC überweist für die Übertragungsrechte bis 2032 7.750.000.000 Dollar ans IOC und beharrt deshalb auf einer Durchführung der Spiele.
Da klammert man grosszügig aus, dass die Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleibt – und der Sport ein fragwürdiges Zeichen setzt. In Wochen, in denen die Öffentlichkeit zu Zurückhaltung und Heimarbeit aufgerufen wird, jettet die Wintersportwelt nach China – ins Land, wo die Pandemie vor rund zwei Jahren begann.
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