Hildegard von Bingen war eine Heilige, Rosa Luxemburg eine Pazifistin, und Hannah Arendt eine Humanistin. Drei beeindruckende Frauen.
Gudrun Ensslin war eine vierfache Mörderin. Sie in einem Atemzug mit ihnen zu nennen, ist dumm, unverschämt oder ideologisch borniert.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat es getan.
In einem Geburtstagswunsch an die Regisseurin Margarethe von Trotta, die sich mit diesen Frauen auseinandergesetzt hat, bescheinigte er auch der Terroristin, sich «den Zumutungen ihrer Zeit» mit einem «ausgeprägten Willen zur Veränderung der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse» gestellt zu haben.
Das kann man so sehen. Ensslins Rote-Armee-Fraktion empfand das deutsche demokratische «System» als «Zumutung» und wollte es gewaltsam «verändern».
Fassungslos macht nicht einmal so sehr, dass das Staatsoberhaupt eine Gewalttäterin als «grosse Frau der Weltgeschichte» rühmt. Fassungslos macht vielmehr, dass man nicht mehr überrascht ist.
Aber vielleicht hat Steinmeier nur seinen Amtseid eigenwillig ausgelegt. Darin schwört er, «Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben».
Solange sie nicht «rechts» sind.
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