Aussenminister Ignazio Cassis hat bei der SVP im Augenblick einen schweren Stand. Der FDP-Bundespräsident sei nicht mehr tragbar, sagt ein Aussenpolitiker der Rechtspartei. Grund für den Frust ist die Ukraine-Politik des Tessiners. Zuerst gehorchte er dem Druck der Parteien und seiner Beamten und gab bekannt, die Sanktionen gegen Russland telquel zu übernehmen. Mit dem Zwischenergebnis, dass die Russen trotz des Wirtschaftskriegs des Westens weiterbomben und die Eidgenossenschaft vom ehemaligen Zarenreich als «unfreundlicher Staat» eingestuft wird.
Aus der Enttäuschung wurde am Wochenende purer Ärger. Als Repräsentant der Landesregierung nahm Cassis an einer Demonstration in Bern gegen Russland teil. Er habe sich wie ein Schuljunge vorführen lassen, sagen die Kritiker.
Trotz der Rage – es waren schliesslich auch die Stimmen der Volkspartei, die dafür sorgten, dass der damalige FDP-Fraktionschef den Sprung in die Exekutive schaffte – ist spürbar, dass die SVP-Chefs nicht auf tutti gehen wollen. Das hat einen guten Grund: Im Bundesrat herrscht noch immer eine Mehrheit von FDP und SVP. Geht man zu forsch gegen den früheren Kantonsarzt vor, spielt man dem Mitte-links-Lager in die Hände, das diese Mehrheit lieber heute als morgen aushebeln würde.
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