Der Entscheid kam aus heiterem Himmel: Am Dienstagabend beschloss das Kabinett in Rom, dass Einreisende aus dem EU-Ausland ab Donnerstag einen negativen Test vorweisen müssen – selbst wenn sie geimpft oder genesen sind. PCR-Tests dürfen nicht älter als 48 Stunden sein, Antigen-Tests sind nur 24 Stunden gültig.
Wer nicht geimpft ist, muss zusätzlich fünf Tage in Quarantäne – selbst bei einem negativen Test.
Gesundheitsminister Roberto Speranza sagte am Donnerstag zur Begründung der überraschenden Massnahme, man müsse angesichts der vierten Pandemiewelle und der Omikron-Variante alles tun, um «für unser Land die Sicherheit zu gewährleisten».
Warum ein negativer Test bei einem Geimpften aus dem EU-Ausland, der sich bekanntlich ebenfalls infizieren und hernach infektiös sein kann, mehr Sicherheit garantiert für das italienische Volk als ein negativ getesteter Ungeimpfter, der sich deshalb zusätzlich fünf Tage isolieren muss, bleibt ein Rätsel.
Und warum ein ungeimpfter, aber negativ getesteter Italiener, der nicht in Quarantäne muss, bei Inlandsreisen eine geringere Gefahr für die nationale Volksgesundheit darstellt als ein ungeimpfter, aber negativ getesteter Ausländer, kann auch niemand erklären.
Schon hagelt es Stornierungen von Reisenden aus dem Ausland, die die Feiertage in Rom und Florenz oder im famosen Schnee der Dolomiten hatten verbringen wollen.
Die erkennbar sinnlose Massnahme Italiens wurde sogar von der EU kritisiert. Die Fremdenverkehrswirtschaft, zumal in den Wintersportgebieten, ist entsetzt. Schon die vergangene Skisaison war wegen des Lockdowns komplett ausgefallen.
Die Regierung in Rom kümmert das nicht. Auch den vielgepriesenen Ministerpräsidenten Mario Draghi nicht. Auch er glaubt, nationaler Fieberwahn helfe gegen das globale Virus.
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