Was sich der Bundespräsident bei seinem Auftritt an der Seite eines hochnotpeinlichen Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried geleistet hat, ist mehr als bloss ein Fauxpas eines Politikers, der seit seiner Wahl in die Regierung keinen Fettnapf ausgelassen hat.
Er hat der Schweizer Neutralität, auf der unser gesamter Wohlstand fusst, einen gewaltigen Schaden zugefügt. Das war keine Friedensdemo, die letzten Samstag auf dem Bundesplatz stattfand. Das war eine Pro-Ukraine-Demo, wo der Bundespräsident einem fremden Herrscher sozusagen das Feld für dessen Propagandarede überlassen hat.
Was war denn Selenskyjs Botschaft? Einfach gesagt rief der ukrainische Präsident einmal mehr die Schweiz und die Welt dazu auf, man solle ein ganzes Volk (Russland) aushungern. Ist das noch mit unserer Neutralität vereinbar? Selenkskyj schwärmt von der neutralen Schweiz, will aber Nato und EU beitreten. Er redet von Frieden und tritt im Kampfanzug auf. Besonders schlimm: Cassis klatscht dann auch noch Beifall.
Wahrscheinlich hat auch Cassis gemerkt, dass sein Auftritt völlig daneben war. Deshalb deutete er hinterher gegenüber Medien die Video-Übertragung seines Freundes Selenskyj und seine eigene Anwesenheit auf dem Podium als eine Art von Staatsbesuch.
Sorry, Herr Bundespräsident, das war nicht der Besuch eines Staatschefs in der Schweiz. Das war die billige movie show eines martialisch auftretenden Aufhetzers. Und dass Bundesrat Ignazio Cassis dabei auch noch mitmachte, ist ganz einfach ein Skandal.
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