Die billigen politischen Profiteure pflegen dort zu kreisen, wo sie in absehbarer Zeit aus dem politischen Elend anderer Nutzen ziehen wollen. Diese Vögel erwarten jetzt das politische Ende von Premierminister Boris Johnson und wittern ihre Chance, sich auf seine Kosten billig zu profilieren.
Zuerst war es der konservative Unterhaus-Abgeordnete Christian Wakeford, der einst mit einem Zufallsmehr einen Parlamentssitz holte und während Monaten wegen unrechtmässiger Entschädigungen selbst im Gerede war.
Wakeford wechselte angeblich wegen Johnson zur Labour-Opposition. Viele Tories haben aufgeatmet, den Kerl los zu sein.
Dann sah der Parlamentarier David Davis seine Stunde gekommen, eine alte Rechnung zu begleichen. Er hatte sich vor Jahren mit Johnson überworfen und versuchte vergeblich, dessen Kandidatur als Parteichef zu hintertreiben.
Der junge Parlamentarier William Wragg rennt nun gar zur Polizei, weil er in der Fraktion gezwungen werde, Johnson zu unterstützen. Damit beweist Wragg, wie viel er in Westminster noch zu lernen hat.
Der letzte Vogel ist weiblich. Die Künstlerin Tracey Emin fordert ihre Installation «More Passion» in der Downing Street zurück, ein Werk, das sie einst zum Entsetzen ihrer kritischen Klientel einer konservativen Regierung geschenkt hatte.
Schlagzeilen hat Emin zwar nicht nötig, aber sie kann jetzt wieder bei all denen punkten, die die Tories schon immer loshaben wollten.
So unterschiedlich die vier Profiteure sind, haben sie alle eines gemeinsam: sich schnell und billig zu profilieren, ohne ein grosses Risiko einzugehen.
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