US-Präsident Joe Biden droht: Sollte China Taiwan angreifen, würde Amerika Taipeh militärisch unterstützen. Das hätte «schreckliche Konsequenzen», mahnt sein Aussenminister Antony Blinken. Washington reagiert damit auf Übungsflüge der chinesischen Luftwaffe in Richtung Taiwan, die Verteidigungsminister Lloyd Austin als Generalprobe für eine Eroberung von Taiwan interpretiert hatte.
Doch einiges spricht dagegen, dass die USA den Taiwanern beistehen würden, sollte ihre Insel von der Volksrepublik angegriffen und erobert werden.
In den vergangenen Jahrzehnten hatten die USA sich verpflichtet, Taiwan modernste Rüstungsgüter zu liefern, um gegen China gewappnet zu sein. Jetzt lässt Biden durchblicken, dass er im Falle einer Aggression der Insel auch militärisch beistehen könnte. Damit löst er sich von der Politik der «strategischen Zweideutigkeit», die Amerika gegenüber Taiwan seit Jahrzehnten verfolgt hat, um China in Schach zu halten.
Taiwan und China werden zwar wie bisher über die wahren Absichten der USA im Ungewissen gelassen. Doch inzwischen haben sich die militärischen und wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse zugunsten Chinas verschoben.
Abschreckung sieht anders aus.
Weil Biden keine strategische Klarheit schafft und unmissverständlich sagt, was er zur Verteidigung Taiwans unternehmen würde, besteht das Risiko einer Fehleinschätzung durch Peking. Und damit die Gefahr eines Kriegs.
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