Seit langem ranken sich in Südafrika viele Mythen um die Jahre, die Freiheitsikone Nelson Mandela zwischen 1964 und 1982 auf der Sträflingsinsel Robben Island verbrachte.
Seit kurzem sorgt nun der Schlüssel für seine damalige Zelle auf der Insel für neues Aufsehen – und Streit.
Eigentlich sollte der Schlüssel nämlich in Kürze bei einem amerikanischen Auktionshaus unter den Hammer gehen. Mit den gewiss nicht geringen Einnahmen wollte die Mandela-Familie angeblich einen Gedächtnisgarten für Mandela in dem kleinen Dorf Qunu anlegen, wo der erste schwarze Präsident Südafrikas einst aufwuchs und nach seinem Tod im Dezember 2013 auch bestattet wurde. Dorf und Grabstätte sind seit Jahren stark vernachlässigt.
Umso mehr überrascht, dass sich nun die Regierung, die ihrerseits wenig bis gar nichts zur Instandhaltung von Ort und Grabstätte beigetragen hat, dem Wunsch der Mandela-Familie verwehrt – und dies mit ihrer fehlenden Erlaubnis für den Schlüsselverkauf begründet. In schwülstigen Worten erklärte Kulturminister Nathi Mthethwa stattdessen, der (bis dato unbekannte) Schlüssel «symbolisiere die schmerzvolle Geschichte des Landes» und gehöre dem südafrikanischen Volk.
An der Authentizität des Schlüssels besteht übrigens kein Zweifel. Mandelas langjähriger Gefängnisaufseher Christo Brand hatte zu Haftzeiten eine Freundschaft mit Mandela geschlossen, die bis zuletzt hielt und in einem Buch des Wärters kulminierte.
Nach eigener Aussage hatte Brand den zerbrochenen Schlüssel Anfang der Achtzigerjahre mit der Bitte um Reparatur an die Apartheid-Behörden geschickt. Doch dort hatte man offenbar wenig Interesse daran – und schickte ihn zurück.
Brand behielt den Schlüssel fast dreissig Jahre lang, ehe er ihn einem Museum stiftete, das ihn nun offenbar im Namen der Familie versteigern wollte.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.