Ein Schlag mit der flachen Hand in die Suppe – im Taz-Interview verrät Annalena Baerbock die Leitlinien der künftigen deutschen Aussenpolitik. Vor allem mit Blick auf China.
Diplomatie als «beredtes Schweigen»? Das war einmal.
Jahrelang hat Deutschland die Verhältnisse in China einfach so hingenommen. Aber nicht mehr lange: Die neue deutsche China-Diplomatie gerät zur Mischung aus «Dialog und Härte». Mit der notwendigen Konsequenz: Wer nicht hören will, muss fühlen.
Das beginnt mit einem EU-Importverbot für Waren aus Xinjiang: Dort werden die muslimischen Uiguren unterdrückt; es gibt Berichte über Zwangsarbeit. Die deutschen Grünen kennen keine Kompromisse: Was in Xinjiang produziert wird, gehört nicht in zivilisierte Europäerhände. Auch einen Olympia-Boykott schliesst die baldige Ministerin nicht aus.
Das ganze Interview spiegelt Baerbocks unausgesprochenes Karriere-Motto: Frechheit siegt.
Die Selbstüberschätzung der endlich Empowerten ist das Signum dieses Aufstiegs, auch das Schnippische, Görenhafte, mit dem Frau der ganzen Welt zeigt, was eine Harke ist.
In ihrer Gesinnungstreue den Chinesen gegenüber («wertegeleitete Aussenpolitik») kann sie es mit Wilhelm II. aufnehmen – politkorrekt übersetzt ins 21. Jahrhundert, aber keine Spur bescheidener. Auch dem Kaiser war Deutschland zu klein.
Wenn die künftige Aussenamts-Chefin sagt: «Ich verstehe Aussenpolitik als Welt-Innenpolitik», verrät sie ihr Rollenverständnis: Annalena Baerbock, Welt-Innenministerin.
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